Fortsetzung: Ich hüpfe also auf die schmale Pritsche und bleibe mit ausgestreckten Beinen sitzen. Eine ziemlich alte Frau (in Deutschland hätte ich Omma zu ihr gesagt) und eine Mai Ling (junge Asiatin) fragen mich nach meiner Narkose und ich sage: „Nein, keine Narkose, nur Spray für den Hals!“ Wie gesagt, vor diesem Schlauch schlucken hatte ich gar keinen Bammel, weil ich denke, da gibt es viel schlimmere Dinge. Narkose ist wie Hund einschläfern, das wollte ich nicht und hatte mich für die "nur Spray in den Rachen Nummer" angemeldet.
Das soll ja dann auch schnell vorbei sein und ob ich da nun ein paar Mal würge oder nicht, das werden die auch schon kennen und mir wohl nicht übel (man achte auf die Wortwahl) nehmen, dachte ich. Die bestimmt aus dem Katalog gekaufte thailändische Philippinin (Scherz *blink*) sprüht mir was in den Rachen und das schmeckt echt widerlich. Sowohl Omma als auch Mai-Ling bestätigen mir aus eigener Erfahrung wie ekelig das Zeug schmeckt und das sie das nie wieder nehmen, weil man danach nicht mehr schlucken kann. Ein paar Sekunden später kann ich nicht mehr schlucken! Komisches Gefühl, sehr komisches Gefühl. Aber ich denke mein Sabber wird schon wissen wohin und die lustigen blauen Leute werden wissen, dass das so in Ordnung ist.
Dann kommt Frau Doktor und fragt warum und wieso sie denn in mich gucken soll, ich will mich räuspern, aber das geht gar nicht und irgendwie sprech ich ganz komisch. Ich sag: „Sie haben das schon öfter gemacht?“ Sie guckt mich an und sagt: „Trillionen Mal und sie kriegen jetzt eine Beruhigungsspritze.“ Ich sag: „Ich will keine Narkose oder so was!“ Sie: „Das ist eine Beruhigungsspritze und das ist besser für sie und für mich!“ Dem Blick und dem Tonfall habe ich nichts mehr hinzuzufügen und lege mich lang und dann auf die linke Seite. Ich krieg eine Spritze in die linke Hand, ein O zwischen die Zähne geklemmt ja und dann kann ich mich an 2 x würgen erinnern und das die meine Hände festgehalten haben. Das nächste war der Gang mit Omma zum Bett in dem Raum, wo auch die anderen vorher gelegen haben und das mir etwas düdelig war. Schlucken ging wieder normal. Dann kam auch schon mein Mann und ich denke noch, der kriegt bestimmt einen Schock, wenn der mich so aufgebahrt hier liegen sieht. Ich konnte kaum glauben, dass ich schon mit allem durch war. Ich kann auch gar nicht sagen, wie lange ich da drin war. Das ging alles so schnell und das Wichtigste, es war überhaupt nicht schlimm, es tat danach auch nichts weh.
Dann kam Frau Doktor noch mit dem Bericht und den 3 kleinen Stücken in einem Behälter, die sie mir noch aus dem Magen gerissen haben (man merkt es nicht!). Ach ja und einem netten Farbfoto auf dem mein Magen über und über mit kleinen Blasen (wie Seifenblasenlauge nach dem schütteln) zu sehen ist. Ergebnis: Meine Leber produziert viel zu viel Gallenflüssigkeit, die nun so ohne Gallenblase ständig in den Magen fließt. Da konnten die verschriebenen Pillen nicht gegen helfen und nun muss ich wieder zum Doc und um andere Pillen bitten. Anschließend mussten wir noch die Fleischstücke zum Labor bringen, weil angeblich kann man das per Post nicht schicken. Die blaue Frau hat uns auf dem Stadtplan noch eingezeichnet wo das ungefähr ist und wir haben beschlossen demnächst doch das Geld für ein Navigationsgerät auszugeben. Als Team haben wir das aber doch gut gefunden und auch hier war wie vom Universum geschickt ein Parkplatz frei. In dem Büro musste ich noch mal 5 Euro bezahlen und das Ergebnis der Autopsie nee Biopsie kommt in 14 Tagen (Weihnachten) per Post.
Wir sind dann dort um die Ecke essen gegangen, weil ich auch inzwischen einen Riesenhunger entwickelt habe. Ein irgendwie durchgeknalltes Restaurant, das überall Uhren an den Wänden hatte, die jeweils mit Kette und Vorhängeschloss gesichert waren. Die Regale waren voll mit teilweise uralten Weinen, am Tresen hingen –zig verschiedene Espressotassen. Es gab dort mehrere kleine Extra-Räume, wo Leute saßen. Um das Essen etwas exotischer aussehen zu lassen, hatte mein Mann 3 Weintrauben neben der Wurst, dem Reis, den frittierten Kartoffelscheiben und dem Kohl auf dem Teller und ich neben meinem mageren Schweinebraten mit gleichem Zubehör 2 Pflaumen. Dann hieß es wieder raus aus der großen Stadt und um 15 Uhr war ich/wir sichtlich erleichtert, eher schon fast überdreht wieder zu Hause.
Nachsatz: Wir haben bis heute kein Navi!
So eine Scheixxegal-Spritze hab ich mal beim Zahnarzt bei einer Wurzelspitzenresektion bekommen. Geiles Zeug! Man ist wach und ansprechbar, kriegt aber nix mit und hinterher erinnert man sich auch nicht mehr daran, was im Einzelnen passiert ist. Fast wie früher in der Schule...
AntwortenLöschen*lach* Es lebe die Schulzeit.
AntwortenLöschenNee, aber wach war ich nicht, ich war komplett ausgeschaltet.
Wurzeldingsbums ist ja ein tolles Wort für´s Glücksrad.
Ich hab mich bei meiner Magenspiegelung in Narkose legen lassen. Ich hab ja manchmal beim Zähneputzen schon nen Würgereiz, wenn ich mit der Zahnbürste zu tief in den Rachen abrutsche... Ich hätte dem Doc bestimmt meinen Magensaft vor die Füße gespuckt *denk* Ohne Narkose hätt ich mich das nie getraut. Hochachtung!
AntwortenLöschenuff, du bist ja echt ein tapferes schneiderlein. die spritze hört sich klasse an. gibt es die auch rezeptfrei?
AntwortenLöschenliebe grüße, katerwolf
Hihihi Kind 2 hat als 3-Jährige auch so eine Schei*-egal-Spritze gekriegt. Die war wie betrunken: "Mammma, Du hassa swei Nasen unnn vvvier Augn"
AntwortenLöschendu solltest kurzstories schreiben - könnt mich beeumeln :-)
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