Komm sach watt!

Wenn es nicht das www wäre würden hier oben Fotos meiner Kinder hängen. Ich freue mich über nette Kommentare, Kritik vertrage ich überhaupt nicht und ich bin kein Freund von Smilies, man sollte sich auch so ausdrücken können.

Thanks for stalking. Komm sach watt!

Dienstag, 13. April 2010

Sozusagen Teil 4 zum Teuer-Tag

Keine 7 Monate nach der Teuer-Tach-Premiere geschah folgendes:

Wir schreiben Samstag, den 08. April im Jahre 2006, Frühjahrsputz in der Werkstatt, bei dem mein Gatte feststellt, dass der Schreibtisch alt und schäbig ist. Recht hat er, schließlich ist der fast 30 Jahre alt und ziemlich abgeschrammelt. Während ich weiterputze fährt mein Mann zu Staples dem Office-Center, wobei Office ja englisch ist und Büro heißt. Nur gibt es gar keine einfachen Schreibtische mehr! Computertische oder nackte Tischplatten, die mit Rollcontainern gefüttert werden müssen. Dabei wollten wir nur einen einfachen Schreibtisch mit so 3 Schubladen und günstig eben. Dafür müssten wir aber bis August warten, denn wenn Schulbeginn ansteht, dann gibt’s auch wieder Schreibtische.

Wieder zu Hause greift mein Mann nach dem IKEA-Katalog, wohlgemerkt den 2005, denn den neuen hatte ich bei meinem letzten spektakulären Besuch nicht mehr mitgenommen und hier wird der nicht wie in Deutschland an jeden Haushalt verteilt. Siehe da, die haben so ganz altmodische Schreibtische und gar nicht so teuer. Also überlegt (war ja bereits 15 Uhr), ob wir am gleichen Tag fahren oder Sonntag extra früh aufstehen, weil die nur bis 13 Uhr geöffnet haben. Da samstags bis 22 Uhr auf ist und wir nur eben den Schreibtisch kaufen wollten und wieder zurück, habe ich so gerechnet, dass wir um 19 Uhr wieder zu Hause sind.

Gesagt – getan, Vater, Mutter, Kinder und den alten Schreibtisch noch eingeladen und bei Rui (einem ehemaligen Freund genannt Geländermän und nun nicht mehr mein Freund) vorbeigebracht, weil der keinen hat. Auf die Schnellstraße, dann auf die Autobahn … Lissabon wir kommen! Traumhaftes Wetter, viel zu schade um im Auto zu sitzen, aber wir hatten ja einen Auftrag und vielleicht finden wir bei Ikea noch was, was wir schon immer gesucht haben. (Kein Portemonnaie, übrigens ist meine Handtasche jetzt mit einem ziemlich fummeligen Haken zusätzlich verschlossen und Papiere, Portemonnaie und Karten sind in verschiedenen Fächern).

Kurz nach der Maut-Stelle, die den Beginn von Lissabons kostenloser Stadtautobahn anzeigt, bemerkt mein Mann den Temperatur-Anzeiger unseres Vehikels, der zwar nicht im roten Bereich, aber dennoch doppelt so hoch wie normal ist. Nun ist so ein alter Bus ja kein Rennwagen und wir fahren damit nie am Limit, sondern gemächlich so 110-120 km/h. Die nächste Ausfahrt schon in Blickweite, ging es bergauf und während mein Mann vor Nervosität die schreienden, gagelnden Kinder anschreit, lässt die Geschwindigkeit nach, der Motor geht aus und Lampen, die sonst nie leuchten, glühen im Cockpit. Mir kam das irgendwie seeeehr bekannt vor. Rechts ran, noch mal versucht zu starten ... nix.

Also stehen wir rechts auf dem Seitenstreifen einer 3-spurigen Autobahn. Warnblink an, Warnweste an, Warndreieck raus und mit den Kindern hinter die Leitplanke. Mein Mann hat dann bei der Versicherung angerufen, darin hatten wir ja schon Erfahrung. Während wir da in der prallen Sonne standen und Taxis, Busse, Abschlepp-, Krankenwagen und vieles mehr an uns vorbeirauschen, kam so ein Straßenkontroll-Auto mit Blinklicht, hat unsere „Unfallstelle“ noch mit orangen Pylonen abgesichert und gefragt, ob wir schon angerufen haben. Mehrere leere Abschleppwagen sind an uns vorbei und so nach einer ¾ Stunde haben wir uns ein Stück weiter, bei der nächsten Leitplanke in den Schatten geflüchtet. Immer wieder sind wild hupend irgendwelche Fußballfans mit wehenden Schals (oder heißt das Schalen) an uns vorbeigezischt.

Nach einer weiteren halben Stunde kam endlich der Abschleppwagen, dessen Fahrer hat dann ein Taxi gerufen, das ca. 15 Minuten später eintraf. Ein gaaanz cooler Fahrer, mit einer noch viel cooleren, verspiegelten Sonnenbrille und so kurz gekauten Fingernägeln, dass man sich fragt, was er für feine Zähnchen hat, dass er die soweit runter nagen kann. Mein Mann auf den Beifahrersitz, die dicke Mutti hinten in die Mitte, ein Kind links, eins rechts. Da ich noch gut den letzten Kamikaze-Fahrer in Erinnerung hatte, habe ich erst die Kinder angeschnallt und dann …, ja dann reichte der Mittelgurt trotz ziehen bis ans Limit nicht. Es fehlten gute 20 cm, also bitte, was heißt das? In einem Mercedes sitzen mittig hinten nur Schlanke. Vollschlanke? (Früher war ich der festen Meinung, vollschlank ist ganz fürchterlich schlank, eben voll schlank.)

Zurück zum Fahrer, der war eher ängstlich, auf den Rückweg haben wir noch jede Menge Fußball-Fan-Kontrollen gesehen. Die Polizei hat alle Busse angehalten, alle mussten aussteigen usw. und wie ursprünglich geplant waren wir um 19 Uhr zu Hause, nur eben ohne Auto und ohne Schreibtisch. Positiv denken! Gut, dass wir nur 3 Monate Garantie auf den Motor hatten, bei 6 Monaten, wäre die genau vor 14 Tagen abgelaufen. Wenn ich nicht eine gehörige Portion Humor hätte, ich wäre in tiefste Depressionen verfallen.

Auto wurde am nächsten Tag gebracht, erst ganz spät und ich hatte schon die leise Hoffnung, der ist vom Abschleppwagen gefallen und die müssen uns jetzt einen neuen bezahlen.

Es war wieder der Motor, allerdings haben wir den weltbesten Automechanker und wenn ich ich mich recht erinnere, haben wir die Kolben in unserem Betrieb abgeschliffen. Schön und zeitaufwändig war auch die Beschaffung eines passenden Kühlers. Gruß nach Potsdam mit den Fehl-Satz: "Nö, da gibt´s nur die eine Größe!"

Hier mal ein Foto von Renny.



So haben ihn die Kinder nach der Transplantation getauft. Was hatten wir für einen Spaß mit ihm. Wenige Wochen später haben wir ihn dann verkauft und Neuny heisst jetzt unser 9-Sitzer-Bus. Soll ich nochmal die Geschichte erzählen, als wir das erste Mal für Renny den Abschleppwagen rufen mussten? Sozusagen Teil Null?

3 Kommentare:

  1. Der Versicherer spricht euch doch bestimmt schon mit Namen an, wenn ihr anruft.
    Einmal Wurm, immer Wurm ...

    Btw.:
    Hat sich denn mit Blödkunden mal wieder was getan?

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  2. Blödkunde bringt mir jeden Tag mindestens ein graues Haar. Letzter Stand von Freitag: Erst die fälligen Rechnungen zahlen, dann schicken wir die Teile, die wissentlich seit 4 Wochen hier fertig stehen raus. Daraufhin wollte Kunde die Rechnungen der zu versendenen Teile zahlen, was aber nur 1/4 der fälligen Summe wäre. Nein gesagt, bisher nix gehört.

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  3. Och menno, ich befürchte, datt geht nicht mehr lange gut mit dem Kunden, oder?

    Ich drück trotzdem die Daumen, dass da was kommt.

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Bitte höflich bleiben, sonst...