Kind 1 ist ja nun schon 6 Jahre in England und war im Sommer mit dem Studium Zünnematografie, also Cinematographie fertig. Keine Abschlussfeier aufgrund von Corona. Und Jobs sind ebenfalls rar. Dann hat sie ein Jobangebot als "Runner" bei einem Filmdreh einer portugiesischen Crew in England bekommen. Ihr Vorteil war dass sie Portugiesisch spricht. 5 Wochen lang, ca. 400 km weg vom Wohnort. Aber gut bezahlt, Appartment wird gestellt, Verpflegung bezahlt. Sonntags frei. Runner heisst, Sachen besorgen, Leute hin- und herfahren und viel warten. In einem ziemlich neuen 9-Sitzer Ford-Bus, dessen Sitzheizung ihr den Hintern gerettet hat beim Warten.
8 Wochen vor dem Job hatte sie sich mit ihrem Freund zusammen einen alten Ford Ka gekauft für 750 Pfund. Von einem Männerpaar, ein Brasilianer und ein Spanier. Der Brasilianer hat sich so gefreut, dass sie portugiesisch konnte. Auto gepflegt, beide sehr nett und haben denen noch eine Karte zur Autoübergabe geschrieben.
Aber zurück zum Dreh. Der Regisseur ist ein Bekannter in Portugal. Da wir aber ja nie portugiesisches Fernsehen Zuhause hatten, kennen sowohl Mann und ich und auch die Mädels kaum portugiesische Promis. Der Regisseur hat jedenfalls auch immer mal irgendwelche internationalen Preise bekommen und dreht eher düstere Filme. Darum musste das Kind auch nach 3 Wochen erst von 16 bis 1 Uhr und dann von 18 bis 3 Uhr arbeiten. 2 x waren Windhunde beim Dreh. Beim Dreh in einer Truthahnschlachtfabrik musste sie nicht dabei sein. Der Regisseur ist wohl auch nicht der netteste, aber mehr kann ich da nicht zu schreiben. Ausserdem hat sie sich beim Dreh mit der Tochter einer bekannten Schauspielerin unterhalten. Kind 1 kannte auch die nicht, aber die war sehr nett. Ich sag: "Die kenn ich, also die Mutter, die hat nämlich mal einen Werbespot für den Tierschutz gedreht und wenn ich es richtig weiss, ist einer der 4 oder 5 Hunde, den sie hat sogar von der APA."
Ihr Job endete am Tag vom letzten Zulassungstag ihres Ford Kas und so ist sie noch am Abend losgebrummt, die 4 Stunden nach Hause. Geschafft. Am nächsten Tag da nochmal TÜV versucht und dann den Schrotthändler gesucht, der am meisten gibt. Ich glaub 210 oder 230 Pfund haben sie dann noch bekommen und waren erstmal wieder ohne Auto. Vorgestern haben sie sich aber nun 7 Jahren alten Picanto gekauft. Möge der sie gut durch die Lande bringen. Von privat. Beim Händler kannst du in England aktuell kein Auto kaufen. Doch, du kannst es online kaufen, aber keine Probefahrt, kein angucken, wegen Corona. Du kannst dein ausgesuchtes Auto für 99 Pfund reservieren für nach dem Lockdown. Ach so und alles um- und anmelden ging per Handy!
Dann war da noch Max Giesinger als Flugpate. Sehr sehr netter Kerl. Werd mich wohl noch jahrelang ärgern, dass ich mein Geld im Auto gelassen hatte und mir darum die Einladung auf einen Kaffee verkneifen musste. Zeit genug hätten wir gehabt. Bessere Begleitung hätte Asterix kaum haben können. Gab auch noch Fotos vor dem Gate und aus dem Flieger. So lieb um Umgang mit dem Hund und dabei wollte er eigentlich lieber den Hund im Frachtraum mitnehmen. Neben dem Koffer hatte er auch noch Gitarre und dicken Rucksack dabei. Frachtraum ging aber nicht. Glück für Asterix. 2 heartbreaker unterwegs.
Ach, es fehlt mir so das Schreiben. Hätte so viel zu erzählen. Über Bewerber, Adoptanten, Ex-Teamer, Facebooker, Reptiloiden und andere Abgedriftete.