Ich hab diesen Kindheits-Post schon so lange in Arbeit, aber mir fällt ständig noch etwas ein und ich muss ständig Sachen ergänzen. Ich will mich nicht beklagen, für andere ist Kindheit manchmal die Hölle. Ich muss nur für mich aufarbeiten warum ich so bin und wie ich nie werden will, aufgrund schlechter Vorbilder.
Nein, ich hatte keine schwere Kindheit. Ich war Einzelkind, musste keinen Hunger leiden, bekam, wenn ich mich recht erinnere von jedem Elternteil ein einziges Mal was an die Backen (im Gesicht) oder auf den Hintern (die anderen Backen). 1 x hatte ich Widerworte und 1 x bin ich diese ar.schglatte, offene Holztreppe auf Socken runtergescheppert und es gab was, weil es immer hiess: "Nur mit Hausschuhen! Wenn du auf Socken runterfällst kriegst du ´n Ar.sc.hvoll dazu." Gesagt getan. Ich dachte kurz ich hätte mir das Rückgrat gebrochen als ich unten lag, aber ohne zu fragen, ob oder was mir weh tut, gab es welche auf die hinteren Backen. Und ich weiss noch, ich musste an dem Nachmittag noch in die Dorfschule zum Handarbeitsunterricht 4. Klasse. Konnte kaum laufen, geschweige denn sitzen. Ja, aber ich hatte die Anweisungen ja nicht befolgt. Hat es mir geschadet? Kann ich gar nicht beurteilen. Als Kind hat man dann ja eher das Gefühl: Das haste jetzt "verdient"! Hat mich das damals verändert? Nein.
Ich war viel zu artig. Hat meine Mutter gesagt: "Du ziehst die neue rosa Jacke mit den Eisbären an!" dann hab ich sie brav angezogen, auch wenn ich die Jacke gehasst habe. Fühlte mich Ka.cke, aber ich wusste auch keinen Ausweg. Ich hatte keine schlechte Kindheit. Lieblos war sie. Ich durfte zwar auf mein Drängen im Schlafzimmer der Eltern mitschlafen (auf ´ner Extra-Matratze vor deren Bett, die ich aber dann auch da hinschleppen musste), aber Umarmungen oder Kuscheln gab es nicht. Gute Nacht Kuss war da so das Höchste der Gefühle, aber auch nur weil ich es wollte bis zu einem bestimmten Alter. An Trösten, Zuspruch oder gar Lob von meiner Mutter kann ich mich nicht erinnern. Mein Vater war da etwas lockerer. Glücklicherweise hat er auch mehr Zeit mit mir verbracht, obwohl beide gearbeitet haben.
Ich war Einzelkind, verwöhnt, weil ich nie sauber machen musste, hab das nie gelernt, nie Wäsche waschen, nie kochen, Bad putzen. Das macht sehr unselbstständig. Ich hab streiten erst in meiner jetzigen Beziehung, also auch Ehe gelernt. Wobei ich anfangs bei jedem Streit dachte, das war es jetzt, alles aus und vorbei.
In der Schule war ich immer die Jüngste in der Klasse. Ich bin ein Septemberkind und somit ein Kann-Kind gewesen. Da meine Mutter wieder arbeiten wollte, bin ich daraufhin noch mit 5 Jahren eingeschult worden, aber kurze Zeit später 6 geworden. Ich wurde oft dann von einigen als Küken in der Klasse bezeichnet. Das fand ich sehr nett.
Den Part hau ich hier nun raus, damit es nicht noch länger dauert.
Sonst noch? Vorgestern hier im Supermarkt...